Was bedeutet "hochdeutsch"?

Der Begriff „Hochdeutsch“ wird heute überwiegend als Synonym zur „Standardsprache“ oder „Deutsche Sprache“ verwandt. Ursprünglich war das Wort jedoch nichts anderes als ein Sammelbegriff für die süd- und mitteldeutschen Dialekte.

Das „Hoch“ in seinem Namen verdankt das Hochdeutsche den meistens bergigen Gegenden, in denen es gesprochen wird, während im „Nieder“-Deutschen die nördliche Tiefebene zum Ausdruck kommt.

Die Grenze zwischen dem Hochdeutschen und dem Niederdeutschen verläuft an der sog. Benrather-Linie, also von Aachen über Düsseldorf / Köln, Kassel, Magdeburg und Berlin nach Frankfurt / Oder.

Schon im Mittelalter unterschied man das südliche, gebirgige "Oberlant", also das Gebiet der Franken, Hessen, Alemannen und Baiern, wo man "oberlendisch" sprach,  und das flache, nördliche "Niderlant", wo man "niderlendisch" sprach. In den später ebenfalls niederdeutschen Gebieten Mecklenburg, Pommern, Brandenburg und östliches Holstein wurde damals slawisch gesprochen. Erst im Hochmittelalter brachten Kolonnisten aus Nordwestdeutschland ihre niederdeutsche Sprache in dieses Gebiet.

„Niederdeutsch“ hat also damals wie heute die norddeutschen Dialekte bezeichnet. Dagegen ist der Begriff „Hochdeutsch“ im Laufe der Zeit mehrdeutig geworden. Wenn jemand heute sagt, er spreche „hochdeutsch“, dann meint er im allgemeinen, daß er die deutsche Hochsprache beherrscht, also dialektfrei spricht. Zur eindeutigen Bezeichnung wird in der Sprachwissenschaft auch der Begriff „Standarddeutsch“ verwandt.

Der Werbespruch des Bundeslandes Baden-Württemberg

„Wir können alles. Außer Hochdeutsch.“

ist somit, streng genommen, unrichtig. Denn natürlich können die Bewohner Baden-Württem­bergs Hochdeutsch, jedenfalls im historischen Sinne.